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AutorenbildKai Höffken

"Letztlich geht es doch nur ums Geld." - #umdenkbar

Aktualisiert: 15. Nov. 2020




In vielen, ja sogar in den meisten Unternehmen geht es letztlich nur noch um Geld. Und genau da liegt vielleicht auch das größte Problem all dieser Unternehmen. Der Fokus liegt nur auf Kosten und Ertrag. Shareholder Value, ROI und andere Kennzahlen bilden den Fokus des ganzen Handelns. Da werden immer höhere Gewinne geplant und Kostenreduzierungen in allen Bereichen. Und von den ganzen GuV- und Bilanzkosmetischen Maßnahmen, die das dann schon im Zweifel richten werden, sehen wir hier einmal ab.


Wieviel Zeit verbringen wir in den Unternehmen mit dem Planen und Kontrollieren von Ergebnissen, also dem was ja eigentlich das Resultat unseres Handelns sein soll. Und bei all diesem „erfolgreichem Management“, wird jede Menge Kreativität genau dafür freigesetzt. Immer wieder neue „Managementmethoden“. Lean Management, Management by Objectives, Outsourcing, ITIL, InSourcing, Agiles Management und vieles mehr. Heute das und morgen das. Und wieviele gute Ansätze und Ideen verwandeln wir einfach wieder in eine Managementmethode. Und wieviele dieser Ansätze scheitern dann doch? Egal, so oder so ähnlich haben wir es ja auch um BWL Studium gelernt. Schon die techonokratichen Beschreibungen eines Unternehmens, lassen da ja fast gar keine andere Möglichkeit der Betrachtung mehr zu, oder?


Und wo ist nun das Problem? Lass uns da doch noch einmal etwas genauer hinschauen. Wie ist denn das mit dem kontinuierlichen Wachstum? Wie sieht es denn aus auf dem Arbeitsmarkt — Stichwort Fachkräftemangel? Wie ist es denn um echte Innovationen bestellt? Wo kommt es denn noch her? Ach ja richtig, auch da finden sich dann ganz neue kreative Lösungen. Wir müssen dem Kind nur einen anderen Namen geben, dann ist es ja auch ein anderes, ein Neues. Also lasst uns doch beginnen mit New Work, Unternehmen 4.0 (oder sind wir schon weiter in der Namensgebung?), Employer Branding (unglaublich toller Ansatz der Namensgebung nach, lasst uns ihnen ein Brandzeichen aufdrücken) und, und und. Aber bitte immer mit der Erwartung, dass uns die Menschen dann doch auch bitte dankbar sind dafür.


Wir verfolgen neue Ansätze mit der gleichen Kultur, mit dem gleichen Denken und folglich auch meist dem gleichen Handeln. Was hat Benjamin Franklin noch gleich dazu gesagt? „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche tun und andere Eregbnisse zu erwarten.“


Doch da war doch einmal etwas anderes. Zu Beginn des Unternehmens. Die ersten Jahre, vielleicht sogar die ersten Jahrzehnte. Ging es nicht einmal darum etwas Besonderes zu schaffen? Menschen in irgendeiner Form etwas zu geben, was sie brauchen, was sie vielleicht zu schätzen wissen, was ihnen dienlich ist? Gab es da nicht einen tieferen Sinn, warum das Unternehmen gegründet wurde? Wollten wir nicht aus einer gewissen Leidenschaft, einer Begeisterung für etwas, etwas schaffen, was einen Beitrag für andere liefert? Wo ist das geblieben? Und wie engagiert waren damals die Menschen noch, die daran mitgearbeitet haben? Die Menschen, die die Idee dahinter gesehen haben und auch begeistert gewesen sind davon. Die Menschen, die ihren Beitrag dazu leisten wollten. Welchen Einsatz haben sie gebracht, was haben die alles mitgemacht?

Heute geht es nur letztlich nur noch um Geld. Und dann suchen wir nach tollen neuen Ideen, wie wir das umschreiben. Vielleicht können wir dann ja noch Menschen anlocken, die etwas mehr dabei sind. Ansonsten können wir uns ja auch hinsetzen und sagen: sie kommen doch alle letztlich auch nur des Geldes wegen, sind auch noch undankbar und wollen immer mehr. Doch worum geht es uns in der Geschäftsführung denn persönlich? Geht es uns da nicht letztlich auch nur um Geld? Geht es uns nicht mehr darum, wie viel wir persönlich verdienen? Und wie toll wir sind? Mal ehrlich, sind die Unternehmen, soweit sie nicht uns gehören, nicht auch einfach austauschbar, für die wir arbeiten? Wieviel Leidenschaft und Begeisterung für die eigentliche Sache ist denn dann in uns? Und wie wollen wir die dann vermitteln?


Jetzt höre ich fast Deine Stimme, die mit einem Verziehen des Mundwinkels und dem Verdrehen der Augen sagt: „Was für ein Blödsinn und was erdreistet sich dieser Typ. Ist doch alles Schwachsinn und außerderm muss das ja auch alles bezahlt werden.“ Stimmt. Doch nun war schon zweimal das Wort „Sinn“ in Deinen Aussagen ;-)

Stell Dir einmal für einen kurzen Moment Folgendes vor. Da gibt es etwas, für was Du so richtig brennst, was Du voller Leidenschaft machst, was Du mit Freude tust und wo Du das Gefühl hast, dass Du damit einen wertvollen Beitrag leistest. Etwas, was über Dich selbst hinausgeht. Und vielleicht stellst Du noch vor, wie Du andere Menschen mit Deiner Begeisterung "anstecken" kannst. Menschen, die Dir helfen das umzusetzen - Deine MitarbeiterInnen.


Deine Freude, Dein Enthusiasmus, Deine Leidenschaft sind ansteckend. Gemeinsam schafft ihr etwas, was für andere Menschen, privat oder geschäftlich, von einem „hohen“ Wert ist, weil sie es brauchen, weil es sie in irgendeiner Art und Weise weiterbringt - Menschen, die eure Kunden sind oder werden wollen.


Vielleicht kannst Du Dir vorstellen, welchen Erfolg ihr damit haben werdet, weil ihr gemeinsam den Sinn in dem seht, was ihr tut und ihr es gemeinsam umsetzt. Darauf fokussiert ihr euch. Das ist es, was euch weiterbringt. Das ist es, was anderen einen Mehrwert gibt - euren Kunden. Ihr nehmt diese Menschen auch noch ernst und setzt euch damit auseinander, was sie vielleicht morgen brauchen oder übermorgen und ihr arbeitet auch daran. Ihr bezieht sie mit ein. Vielleicht entsteht dadurch auch echtes Vertrauen und mit der Zeit so etwas wie ein Miteinander und Loyalität.


Und stell Dir dann noch vor, dass ihr plötzlich mehr verdient, weil ihr einen wirklichen Mehrwert liefert. Ach ja, vielleicht liegt das daran, dass ihr euch dann viel mehr auf das fokussiert habt, wofür ihr es tut, als auf das Erstellen von Planzahlen, das Gestalten von Ergebnissen und das Reduzieren von Kosten. Was kann doch in der Zeit alles geschaffen werden. Und vielleicht ist Dir ja jetzt auch bereits aufgefallen, dass das so für Deine Mitarbeiter ein ganz anderes arbeiten sein wird, als es das bisher ist, weil sie einen Sinn in dem sehen, was sie tun. Weil sie so gestalten können, weil auch sie sich ganz anders einbringen können. Sie arbeiten gemeinsam mit Dir. Sie bekommen nicht einfach nur Geld für Zeit. Sie wissen, dass sie einen Wert haben, weil sie sich einbringen können. Das ist wirkliche Wertschätzung und sicher die bessere Möglichkeit, um Mitarbeiter zu gewinnen, weiterzuentwickeln und zu behalten, als sie zu mit einem Brandzeichen zu versehen ;-) (Employer Branding). Vielleicht ist Begeisterung dann möglich, wenn wir sie mit unserer eigenen Begeisterung „anstecken“ können. Wenn wir ehrlich und offen sind, wenn wir ihnen vertrauen, wenn wir sie wirklich wertschätzen, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, selbstautonom zu handeln, so wie wir es als erwachsene Menschen eben wollen. Und wenn wir ihnen dann noch einen Sinn geben für das, was sie tun…. Vielleicht entdecken wir dann Potentiale in diesen Menschen, die zuvor niemand gesehen hat.


Wenn wir umdenken, was wird dann alles möglich sein? Stell Dir für einen Moment vor, dass diese ganzen „Businessromantiker“ wie Frederic Laloux, Simon Sinek, Richard Branson, Götz Werner, ich und viele andere tatsächlich recht haben und viel mehr möglich ist als Du Dir jetzt noch vorstellen kannst. Es hilft, wenn wir umdenken und vielleicht erreichen wir dann sogar von diesem „Geld“ mehr, als wenn es letztlich nur darum geht.


Jeder kann nun für sich darüber urteilen. Und wieviel leichter ist es dann doch sich darüber auszutauschen, darüber zu sprechen und andere Perspektiven einzunehmen, bevor wir ein Urteil treffen.

Kai Höffken

Und wie denkst Du darüber? Nimmst Du jetzt Deine eigene „Wahrheit“, oder wollen wir gemeinsam darüber offen und ehrlich sprechen und und neue Perspektiven einnehmen? Etwas umdenken und beginnen anders zu handeln.


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